Von der Leopoldstrasse 77 aus ist es nicht mehr weit zur Erlöserkirche, die sich nun rechts von uns im Dreieck Leopold- und Ungererstrasse befindet. Sie entstand 1901 nach Plänen von Theodor Fischer. Die äußerlich eher unscheinbare Kirche trumpft im Innern mit beeindruckenden Jugendstil-Ornamenten auf.

Die Leopoldstrasse endet hier zwar nicht, doch ist ihr nördlicher Teil weit weniger interessant und eher von Supermärkten und Tankstellen geprägt. Einzig das Schwabinger Tor, bis vor kurzem die größte innerstädtische Baustelle Europas, könnte noch ein Abstecher wert sein – dort entsteht gerade ein urbanes Projekt der Luxusklasse – 5-Sterne Hotel, Cafés, Restaurants und Edelboutiquen sollen hier mal ein neues Schwabinger Zentrum bilden. Ob das gelingt bleibt abzuwarten.

Unsere heutige Tour jedenfalls führt uns von der Erlöserkirche zurück zur Münchner Freiheit, die von der Ungererstrasse bis zur Feilitzschstrasse reicht. Gleich zu Anfang lädt uns das Café Münchner Freiheit mit seiner schönen Terrasse zum Verweilen ein. Ich bin immer wieder beeindruckt mit welcher Beharrlichkeit dieses Café sich den modernen Kaffeehaustrends verschließt und irgendwie in den siebiziger Jahren stehen geblieben ist.
Auf dem Weg zum Wedekindplatz sticht uns die grünweiße Tram- und Busstation im wahrsten Sinne des Wortes ins Auge. Wenn man es nicht besser wüsste, könnte man meinen Außerirdische hätten hier Ihren Landeplatz gebaut. Aber es ist wie immer: Des einen Leid, des anderen Freud. Während die einen es als mutiges städtebauliches Statement betrachten, beschweren sich die Anwohner aus den umliegenden oberen Etagen über einen unappetitlichen Blick auf das ewig zugeschmutzte Dach des Objektes.

Nur wenige Schritte weiter in die Feilitzschstrasse kommen wir zum Wedekindplatz.

Sehen und gesehen werden – kaum ein Ort in Schwabing ist dazu besser geeignet als der Wedekindplatz. Hier könnt Ihr neben Münchens schiefster Laterne Platz nehmen.
Sie stammt aus dem legendären Lokal „Bei Gisela“ und ist eine Hommage an die verstorbene Wirtin und Kleinkunst-Mäzenin Gisela Jonas, die die “Schwabinger Laterne” einst in einem Chanson besang.
Noch heute ist das Viertel rund um den Wedekindplatz Münchens Kleinkunstzentrum.
Die berühmtesten Adressen sind das Lustspielhaus, für mich Deutschlands schönste Kabarettbühne, das Vereinsheim, die Münchner Lach und Schießgesellschaft, das Theater TamS und Heppel&Ettlich. Jede Bühne für sich ein Besuch wert.

Das Schloss Suresnes, auch Werneckschlößl genannt wird, liegt nur ein paar Meter vom Schwabinger Wedekindplatz entfernt. Benannt wurde es nach dem gleichnamigen Schloss nördlich von Versailles und 1718 für den Kabinettssekretär des Kurfürsten Max Emanuel erbaut. Zusammen verbrachten die beiden hier einige Monate im Exil.

Ganz anders die nur 5 Gehminuten entfernte Seidlvilla am beschaulichen Nikolaiplatz.
Sie steht allen offen. Hier finden Lesungen, Ausstellungen und Konzerte statt und es gibt ein nettes Café – bei schönem Wetter mit Stühlen und Tischen im Garten.
Und wem es weniger nach Café und Kuchen zumute ist, dem lege ich den urigen Kiosk „Alles Wurscht“ ans Herz, dort gibt es die beste Currywurst der Stadt.

Weiter geht’s parallel zum englischen Garten und wir passieren jetzt eines der prächtigen Gebäude der Münchner Rückversicherung. Genau gegenüber findet befindet sich das Münchner Traditionslokal Café Reitschule. Wer will, kann vom Café aus den Reitern und Pferden der Universitäts-Reitschule beim Trainieren zu schauen.

Jetzt sind es nur noch wenige Schritte zurück zu unserem Ausgangspunkt Siegestor.
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Viel Spaß in Schwabing